Nachdem unsere Testtouren zu Pfingsten und einem weiteren Wochenende im Juni gut verliefen, wurde schnell die Sommertour geplant.
Gut, zu planen ist da nicht so viel. Da wir immer vor der Haustür starten müssen und dort auch wieder ankommen, ist der Bewegungsradius etwas eingeschränkt. Zudem haben andere Termine in meinem Urlaub das ganze leider zeitlich etwas weiter eingegrenzt, sonst wären wir gerne etwas länger auf Tour gewesen.
Junior hatte gleich angemeldet, dass er wieder zum Campingplatz in Wesel wollte, daher stand die Richtung schnell fest, auch wenn das bedeutet, im Grunde grob die selbe Route wie 2017 zu fahren.
Also wurden schnell die Campingplätze rausgesucht zu denen gefahren werden sollte, und dann die Strecken dazwischen in BaseCamp geplant.
Morgens um ca. 9:30 ging es los.
Unser erstes Ziel war wieder McTrek in Datteln, die obligatorischen Panzerkekse zu kaufen. Von da aus sind wir über Oer-Erkenschwick, Marl und Dorsten zum Dattel-Wesel-Kanal. Ab hier begann für mich der eigentliche Urlaub, den bis da hin waren wir nur im lauten Stadtverkehr unterwegs, und dass macht nicht so wirklich Spaß. Wie auf dem Bild zu sehen, sind die eh schon meist recht schlechten Radwege nicht gerade geeignet für eine Fuhre wie unsere.
Wichtig war diesmal, dass wir auf der Südseite des Kanals fahren, denn auch der Nordseite fährt man die ganze Zeit in der prallen Sonne, und bei Temperaturen über 30°C ohne eine Wolke am Himmel ist dass schon etwas heftig. Den Fehler hatte ich 2017 gemacht… zumindest bis seiner Zeit der Mantel am Hinterrad platze.
Unser erste Ziel zum Übernachten war der Campingplatz Lippetal in Hünxte.
Ein sehr schöner Platz, direkt am Kanal gelegen. Moderne Sanitäranlagen, ein netter kleiner Spielplatz und einen Badesteg am Kanal (welchen wir leider nicht nutzen konnten, da Junior noch nicht schwimmen kann und ich ja noch auf die kleine Räuberin aufpassen muss).
Wir haben eine leere Platzelle bekommen, welche sehr gut gelegen war, direkt am Spielplatz und den Sanitäranlagen.
Junior hatte auf dem Platz eine Menge Spaß, es waren viele andere Kinder da. Viele sind mit dem Fahrrad da rum gefahren, aber das war auch kein Problem, denn an Spielplatz lagen ein paar ältere Fahrräder, von den er sich eines nehmen konnte und mit den anderen Spaß zu haben.
Etwas später kam noch ein älteres Ehepaar mit ihren T1 als Camper. Uriges Gefährt aus heutiger Sicht, aber wenigstens noch im Gebrauch und nicht nur für gelegentliche Ausstellungen.
Am nächsten Morgen morgen weckte mich die Kleene recht früh um kurz nach fünf. Nachdem ich sie Gefüttert und gewickelt habe hat sie noch etwas weiter geschlafen. Zeit für mich schon mal zu frühstücken und die meisten Sachen zu packen.
Nachdem die Kinder dann mal ausgeschlafen hatten wurde schnell noch was gegessen und ruckzuck waren wir bereit weiter zu fahren.
Als ich den Campingplatz bezahlte, wurden wir noch gefragt, wohin es weiter ginge. Da wir nach Wesel wollten, gab man uns den Tipp, dass nicht weit von hier eine Fähre über die Lippe fahre und das doch eine tollte Sache für die Kinder wäre.
Hörte sich für mich gut an, und als Strecke interessanter als einfach weiter den Kanal zu fahren.
Der Weg zur Fähre war auch recht leicht zu finden. Wir mussten den Kanal weiter bis zur Schleuse in Hünxte, dort die Kanalseite wechseln und einfach weiter in die Richtung, nach einigen km ist dann die Fähre „Quertreiber“ schon ausgeschildert.
Leider kam alles nicht so schön wie gedacht.
Auf dem, mit unserer Fuhre, recht schlecht zu fahrenden Weg hatten wir uns einen Platten am Anhänger zugezogen. Ich wollte dann den Restweg zur Fähre schieben und dort in Ruhe den Platten flicken.
Daher habe ich Junior gebeten zu laufen. Dieser hat sich dann aber sogleich lang gemacht und sein Knie aufgeschlagen.
An der Fähre angekommen gleich das nächste Debakel. Die Fähre konnten wir so gar nicht nutzen.
Die Fähre musste man mit Ketten über die Lippe ziehen. Nun hätte aber einer die Fähre festhalten müssen wenn diese am Ufer ist, was echt schon einiges an Kraft gekostet hat, zum anderen waren vom Ufer zur Fähre ein Höhenunterschied von etwas über 20cm. Ein normales Rad hätte man da heben können, aber kaum das beladende Lastenrad oder den Anhänger.
Also haben wir erstmal eine Pause gemacht, Juniors Knie verarztet und den einen neuen Schlauch im Anhängerreifen eingezogen.
Nun standen wir da, da das ganze seine Zeit gekostet hat war ein zurückfahren zum Kanal, um die eigentlich geplante Route zu fahren keine wirkliche Option mehr.
Also mussten wir entlang der Hauptstraßen nach Wesel. Schön ist anders.
Wesel selber ist auch nicht schön zu durchfahren, erst als wir am Rhein angekommen waren wurde die Strecke wieder netter.
Nun hatten wir endliche den Campingplatz Grav Insel erreicht auf den sich Junior schon so gefreut hat.
Ich hatte dafür meinen Ärger das Zelt aufzubauen. Ich wusste von unserem letzten Besuch hier schon, dass der Boden hier nicht so Erdnagelfreundlich ist, diesmal hab ich aber echt nen Hals bekommen. Wir haben schon stabilere Erdnägel gekauft, trotzdem habe ich mir hier vier Stück krumm gekloppt.
Als das Zelt dann endlich stand war aber alles ok.
Neben uns hatte ein älteres Ehepaar sein Zelt aufgeschlagen. Die beiden waren mit E-Bikes unterwegs. Und wie sich raus stellte, haben die beiden die Nacht zuvor auch auf dem Campingplatz Lippetal übernachtet.
Am Abend kam dann noch ein Ehepaar aus den Niederlanden mit ihren Fahrrädern. Sehr netten Paar. Man hatte sich dann auch so über Fahrräder und fahren in Deutschland vs Niederlande unterhalten und über Sonderfahrräder. Hier stellte sich herraus, dass der Mann die Webseite Ligfiets.nl betreut. Und wir haben uns dann halt noch einige Zeit über Liegeräder unterhalten.
Hier in Wesel sind wir dann Junior zuliebe zwei Tage geblieben. Ihn hat das riesig gefreut.
Am vierten Tag ging es dann für uns weiter nach Dingen zu Dingdener Heide.
Der Weg war schön zu fahren, und mit knapp 30km auch nicht weit.
Der Campingplatz ist wirklich sehr schön, schon letztes Jahr waren wir hier, aber da hatte man uns eine leere Platzelle gegeben, weil die Zeltwiese voll war. Diesmal hatten wir einen schönen Platz auf der Zeltwiese. Zum Spielplatz wie zum Strand war es nicht weit, wir hatten Schatten und einen Tisch mit Bänken am Zeltplatz.
Super war, dass in den Sommerferien dort Animationen für die Kinder gemacht werden. Junior war total begeistert. So wurde z.B. Brennball auf einer großen Plane gespielt, welche mit Seife behandelt war… flutsch und weg sag ich nur. Klasse sind auch die großen Go-Karts von Berg die man sich dort leihen kann.
Am Stand hatte Junior mit einigen anderen Kindern eine Wasserbug mit Graben gebaut. Das schöne ist, dass der Stand erstmal recht lange Zeit sehr flach ist.
Dort hatten wir für das Wochenende eingekauft und ein paar Brötchen für ein zweites Frühstück. Da es laut Navi vom Aldi bis zum Camp nur noch gut 5km waren, haben wir uns Zeit gelassen, einen Spielplatz in der Nähe aufgesucht und erstmal was gegessen und gespielt.
Gegen späten Mittag ging es dann weiter.
Als wir zum Campingplatz kamen war ich schon oben an der Straße etwas verwundert, denn es stand kein Schild da. Der Weg selber war ein gepflasterer Feldweg welcher an einem großen Blickdichten Zaun mit einer gut 2,5m hohen Hecke endete.
Als wird dort ankamen, wollte eine ältere Dame gerade rein.
Ich hab die Frau dann erstmal gefragt, ob hier überhaubt Tagescamper aufgenommen würden, weil alles so privat wirkt.
Sie meinte dann, dass man durchaus auch als Tagescamper hier bleiben könnte, aber auch, dass es sich um einen FKK Campingplatz handelt…. UPS
Das war so gar nicht mein Plan.
Also erstmal geschaut, wo man dann unterkommen könnte. Leider habe ich keinen weiteren Campingplatz in der näheren Umgebung gefunden.
So habe ich entschieden, dass wir zum nächsten geplanten weiter fahren. Leider war das noch ein ganzes Stück, und so weit wollte ich ja eigentlich nicht mit den Kindern an einem Tag fahren. Aber was soll man machen?
Am frühen Abend kamen wir dann recht fertig mit entsprechender Laune am Campingplatz Brockmühle an.
Das Büro war schon verschlossen, und der Betreiber hatte schon Feierabend gemacht (an einem Samstag in den Sommerferien??), aber uns dann doch eine leere Platzelle zugewiesen.
Ehrlich… die Platzelle war mist! Alles mit Platten ausgelegt oder Knochensteinen. Ich habe das Zelt dann so gestellt, dass die Schlafkabine auf dem einzigen Stück Rasen stand, die Erdnägel musste ich dann zwischen den Knochensteinen positionieren. War echt kein Spaß, die Laune der Kinder war auch nicht gerade super nach so einem Tag.
Ich war nur noch froh, als der Tag rum war und wir uns auf die Matten werfen konnten.
Leider war die Nacht dem Tag nicht unähnlich.
Auf dem Platz war auch eine Feriengruppe aus den Niederlande. Die Kinder liefen die ganze Nacht über den Platz und haben wohl fangen oder verstecken gespielt, und natürlich nicht leise. Und vorn in der Wirtschaft wurde bis ca. 2 Uhr laut RemmiDemmi gemacht.
Nach dem letzten Tag und der tollen Nacht wollte ich einfach nur da weg.
Also haben wir zugesehen, dass wir schnell abflugbereit waren, denn eigentlich hatte ich den Campingplatz als schön ruhigen Platz in Erinnerung.
Als wir dann soweit fertig waren und zum Büro wollten zum bezahlen kam die Gruppe Niederländer an uns vorbei, die waren nämlich auch nur eine Nacht vor Ort und wollten weiter nach Münster.
Die Randale von der Wirtschaft hat sich auch einmalige Sache herrausgestellt, es ging wohl um ein Jubiläum des Vereins vom Campingplatz. Aber egal, die Sachen waren gepackt und die Platzelle wollte ich bestimmt auch nicht wieder beziehen.
So machten wir uns auf den Weg nach Haltern am See. Unser Ziel war der Campingplatz Stockwieser Damm. Den hatte ich schon länger auf dem Schirm, sah von der Internetseite wirklich gut aus, war viel auf Radfahrer ausgelegt und hatte sehr angenehme Preise.
Vor Ort war ich erst etwas verwundert, denn der Campingplatz sah etwas nach Dresden ´45 aus.
Das lag daran, dass im September der Platz für immer seine Tore schließt. Die Gemeinde will kein Geld für die notwendigen Sanierungen investieren, und hat finanziell den Platz wohl schon länger eher stiefmütterlich behandelt.
Was ich wirklich schade finde, denn es ist wirklich einer der schönsten Campingplätze die ich bisher gesehen habe.
Als wir gerade noch unser Zelt aufbauten kam ein anderer Radreisender auf den Platz. Und wie das so ist, schaut man sich das Rad schon mal genauer an… und irgendwie kam mir das Rad bekannt vor.
Man kam schnell ins Gespräch und stellte fest, dass man sich indirekt über das Internet kennt, also ich kenne seinen und er meinen Blog.
Es war Rudi Radlos.
Etwas später kam noch ein weiter Radreisender an (sorry an dieser Stelle solltest Du das lesen, aber ich habe leider Deinen Namen vergessen)
Auf jeden Fall waren beide sehr sympathisch, und so saß man die meiste Zeit zusammen und sprach über Gott und die Welt.
Dabei stellte sich herraus, das Rudi auch meinen Schwiegervater von früher vom Tauchen kennt. Manchmal ist die Welt schon verdammt klein.
Am ersten Abend war aber auf dem Campingplatz ein kleiner Babyboom zu verzeichnen, denn es waren noch zwei weitere Familien mit Baby da.
Die eine, eine Junge Familie aus Dortmund war zum testen hier, da sie eine große Tour durch Dänemark mit den Fahrrädern geplant hatten, und die andere mit einem Bulli.
Auf jeden Fall war es lustig als die Kleinen dann alle am schlafen waren, und hier und da mal aufgeschrien haben. Sofort wurde erstmal geschaut, ob es das eigene ist oder doch die anderen.
Da wir durch den Vorfall mit dem FKK Platz noch einen Abend „gut hatten“ haben wir uns entschieden hier zwei Nächte zu bleiben.
Junior fand das super, den der Spielplatz, besser die zwei, waren schön, und auf dem Platz war auch eine Feriengruppe von Kindern mit denen er viel spielen konnte.
Auch Rudi, der auf dem Weg zu seiner Enkelin, welche Geburtstag hatte, war blieb noch eine Nacht.
Total Süß war aber, als ich dann selber ins Zelt wollte zum Schlafen.
Schaut echt niedlich aus wenn die beiden kleinen da so Arm in Arm liegen beim schlafen.
Wirklich schade, dass der Platz geschlossen wird, denn der hätte sich auch gut für kurze Wochenendausflüge geeignet.
Damit hatten wir auch schon den letzten Tag unserer Sommertour erreicht. Ich und auch die Kinder wären gerne noch etwas länger unterwegs gewesen, aber leider verhinderten Termine eine längere Tour.
Auf dem Rückweg sind wir wieder über Flaesheim gefahren, der Waldspielplatz dort ist einfach super.
Von dort aus hatte ich die Idee, den an sich beschwerlicheren Weg mitten durch die Haard zu fahren. Mein Gedanke war, dass das zwar mit den Hügeln und den nicht so tollen Untergrund schwerer wird, aber die Kinder dafür nicht den ganzen Weg in der prallen Sonne waren, denn wir hatten über 40°C. Leider ging die Rechnung nicht ganz auf, denn um die Zeit stand die Sonne so hoch, dass die Bäume auf dem breiten Weg leider keinen Schatten spendeten.
Am südlichen Ende der Haard kamen wir dann an dem Gasthaus Mutter Wehmer vorbei, nicht ganz ungeplant wie ich gestehen muss. Aber was muss ich sehen? Geschlossene Gesellschaft!?!
Ich hab dann einen der Kellner abgepasst und mit ihm gesprochen, ob man nicht doch irgendwie Eis kaufen könne. Ich muss ziemlich fertig ausgesehen haben, denn nachdem er mich und die Kinder in der Fuhre gemustert hat, meinte er, dass sich da was machen lässt.
Und so sind wir dann am Nachmittag wieder Zuhause angekommen.
Es war unterm Strich eine wirklich schöne Tour, diesmal mit mehr Abenteuer als gedacht, aber das gehört ja irgendwie auch dazu.